10. Jährige Holzwirtschaft

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1. Holzgewinnung

Für Brennholzwecke werden Bäume häufig in Meterstücke zersägt, die mittels des Stammhebers am hydraulischen Spalter aufgerichtet und zu keilförmigen Stücken gespalten werden (Abb.1a). Diese werden üblicherweise zwei bis drei Jahre im Freien getrocknet und vor dem Verbrennen mit einer Brennstoffkreissäge etwa in 50cm Stücke geschnitten. Zur Zwischenlagerung der Meterstücke ist ein regengeschützter Platz (z.B. unter Plane) für das Holzvolumen von zwei bis drei Jahreskontingenten (etwa 50-60 Raummeter Holz) erforderlich, der nicht überall ohne weiteres vorhanden ist.

Abb.20 Gespaltene Meter- (a) sowie Halbmeterstücke (b), Spaltung zu Heizscheiten mittels hydraulischem Spalter (c) sowie Scheitstapelung zur Trocknung (d).

Die Trocknung des Holzes wird durch sofortige Zersägung der Stämme im Wald zu 50cm Rollstücken und deren nachfolgende Spaltung in vergleichsweise dünne Scheite deutlich beschleunigt. Bei einem Rollstückdurchmesser über 15cm werden diese vor Ort mit einer 5kg Spaltaxt in der Mitte gespalten (Buche, Eiche) (Abb.1b). Falls dies z.B. bei nassem Nadelholz nicht möglich ist, wird mittels Kettensäge ein etwa 20cm tiefen Mittelschlitz gesägt. Nach Einschlagen von Aluminiumkeilen in den Schlitz wird das Rundholzstück mittels Spaltaxt gespalten. Bei Stämmen über 25-27cm Durchmesser wird ein Kreuzschlitz gesägt, bei über 40cm Durchmesser drei um jeweils 60Grad versetzte Schlitze. Die resultierenden Holzstücke wiegen typischerweise 15-25kg, sind gut stapel- (Abb.1b) und spaltbar (Abb.1c). Eine Brennstoffkreissäge ist nicht erforderlich (Unfallgefahr, Lärm). Diese Vorgehensweise ermöglicht mit der nachfolgenden Scheitspaltung die jährige Brennholzwirtschaft.

2. Spaltung

Die Spaltung der 50cm Stücke mittels hydraulischem Spalter (Abb.20c) geschieht nach Augenmaß. In der Praxis ergeben sich überwiegend Scheite von 4-5cm Dicke und 10-13cm Breite. Verglichen zur Spaltung von Meterstücken erfordern 50cm Stücke mindestens die doppelte Anzahl von Spaltvorgängen, in der Praxis sogar mehr, da schmälere Scheite entstehen. Die Auf- und Abwärtsbewegung des Spaltkeils ist dabei allerdings mit nur 15-25cm deutlich geringer als bei der Spaltung von Meterstücken. Weiterhin ist der Einsatz des hydraulischen Stammhebers am Spalter zur Senkrechtstellung der Holzstücke angesichts ihres vergleichsweise geringen Gewichts nicht erforderlich.

3. Stapelung

Das Holz wird typischerweise zwischen März und Juni gespalten und aufgestapelt (Abb.1d), wobei die Scheite mit der Breitseite in senkrechter Richtung gestapelt werden. Der Stapel wird dadurch stabiler, und die Trocknung durch breitere Spalte zwischen den Scheiten erleichtert. Früh gespaltenen Chargen können ab September/Oktober des gleichen Jahres verfeuert werden, die zuletzt gespaltenen Scheite ab Januar des folgenden Jahres.

4. Holzfeuchte

Infolge der Röhrenstruktur des Holzes trocknen Scheite hauptsächlich von den Enden her, in geringerem Maße auch von den Seiten. Das führt zum Konzept, Scheite zur verbesserten Trocknung vergleichsweise dünn (4-5cm) zu spalten, um im Freien innerhalb von 6-8 Monaten eine Trocknung auf etwa 16% Restfeuchte zu erreichen.

Zur orientierenden Abklärung des Trocknungsverhaltens der erzeugten Scheite wurden in einem Pilotversuch 50cm Holzscheite während 5 Wochen im Heizungsraum bei Temperaturen zwischen 20-26C und einer relativen Luftfeuchte zwischen 16-40% getrocknet. Danach wurden sie zur Durchführung der Feuchtigkeitsbestimmung jeweils in zwei Stücke von 25cm Länge zersägt. Deren Restfeuchte betrug nach dieser vergleichsweise kurzen Zeit unter 16% (Tab.1). Im Zentrum der Sägestelle wurden zwar höhere Werte gemessen, als Anzeichen einer zentralen Restfeuchte, die aber in der das gesamte Scheitvolumen umfassenden Auftriebsmessung im Wassereimer automatisch berücksichtigt ist. Der Versuch zeigt die Bedeutung der relativen Luftfeuchtigkeit für den Trocknungsprozess. In hiesigen Breiten liegen die relativen Luftfeuchtigkeiten im Freien nur an heißen Sommer- (>25C) oder kalten Wintertagen (<0C) entsprechend niedrig, weshalb das Holz vor Mai eines Jahres gespalten sein sollte, um die Sommertrockne auszunutzen. In dieser Zeit wird üblicherweise innerhalb von 3-5 Monaten die zur Verbrennung empfohlene Restfeuchte von 14-16% erreicht.


Tab.1 Holztrocknung im Heizungsraum

   Feuchte (%)  Feuchte (Hochfrequenz)  Gewicht
 Holzart  Widerstand  rel.Einheiten (0-150)  kg/m3
 Eiche feucht (24h n.Stammaufber.)  39,2  136,8  920
 Eiche 35 Tage Trocknung  8,1  49,8  720
 Buche feucht (24h n.Stammaufber.)  45,2  141,3  1050
 Buche 35 Tage Trocknung  13,1  49,2  640
 Fichte feucht (Tag d.Stammaufber)  39,3  137,0  791
 Fichte 35 Tage Trocknung  13,9  25,6  320

5. Schlussfolgerung

Das dargestellte Vorgehen im Rahmen der jährigen Holzwirtschaft hat die eigene Brennstofflogistig wesentlich vereinfacht und ist zur zwischenzeitlichen Routine geworden. Das so vorbereitete Holz verbrennt mit sauberen Brennbild im Ofen (feinsplittriger Rußbelag), niedrigen CO-Werten bei Heizenergieausbeuten von über 90%, und gleichzeitig grau/weißlicher Ofenasche sowie feinkörnigem grauschwarzem Ruß in den abführenden Rauchgasrohren.



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